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Arbeitskämpfe im Gesundheitswesen

September 2005

Argentinien

Streik für absolute Gehaltserhöhungen anstatt relativer

30.9.05. Krankschwestern des Kinderkrankenhauses Garrahan in Buenos Aires streikten am 30. September 2005 für 24 Stunden, weil sie mit dem Angebot der Regierung einer 20%-tigen Gehaltserhöhung nicht zufrieden waren.

Drei von vier Gewerkschaften hatten das Angebot akzeptiert. Die vierte, Association of Government Employees (ATE), lehnte ab. Sie verlangt ein monatliches Basisgehalt von 1.800 Peso (etwa 508 €).

Zum Vergleich: eine 2-Zimmer-Wohnung in Buenos Aires kostet 300 bis 450 Peso.

Am Tag zuvor demonstrierten die Krankschwestern zum Arbeitsministerium. ATE-VertreterInnen argumentierten, dass 20% höhere Gehälter für Management-Angestellte 1.200 Peso mehr bedeuten, für die niedrigste Lohngruppe aber nur 140 Peso mehr. Dadurch werde die Gehaltsschere noch weiter geöffnet. ATE fordert für alle dieselbe Gehaltserhöhung von 550 Peso.

Quellen: World Socialist Web Site 4.10.05, Antiestablishment Blog 23.8.05

Papua Neuguinea

Sit-ins von Krankenschwestern

30.9.05. Rund 250 Krankenschwestern des öffentlichen Nonga Base Hospitals und anderer öffentlicher Gesundheitszentren in der Provinz East New Britain streikten am 29. und 30. September 2005 und protestierten mit Sit-ins für bessere Vertragsverhältnisse und höhere Gehälter.

Nach einem landesweiten Streik von Krankenschwestern im Juni 2005 hatte die Regierung diesbezüglich Versprechungen gemacht, aber nicht eingehalten.

Quellen: World Socialist Web Site 8.10.05, Umwälzung 30.9.05

Indien

Generalstreik

29.9.05. 60 Millionen Beschäftigte streikten am 29. September 2005 gegen, um gegen die neoliberale Wirtschaftspolitik der von der Kongress Partei geführten Regierungskoalition, gegen Eingriffe in Arbeitnehmerrechte und Privatisierungen zu protestieren. Besonders betroffen waren das Verkehrs- und Bankwesen sowie Bildungseinrichtungen. Ob auch Beschäftigte des Gesundheitswesens mitmachten, ist unklar.

Quellen: The Hindu 30.9.05

USA

Streik und Festnahmen bei Protesten

28.9.09. Am 28. September 2005 protestierten einige hundert Angestellte des California Pacific Medical Center (CPMC) in San Francisco auf dem Gelände der Einrichtung. Sie wollten das Management zu zwingen, den Vorschlag eines Vermittlers anzunehmen, der einen zwei Wochen währenden Streik beenden sollte.

Die Polizei nahm 20 DemonstrantInnen, Mitglieder der Gewerkschaft SEIU, fest.

Das CPMC wird von der Non-Profit-Organisation Sutter Health betrieben.

Quellen: World Socialist Web Site 4.10.05, YubaNet 30.9.05

Israel

Streik und Bürgerproteste gegen geplante Krankenhausschließung

21.9.05. Gegen die geplante Schließung des Josephthal Hospital in Eilat streikte das Krankenhauspersonal drei Tage lang. Das nächstgelegene Krankenhaus mit Ambulanz liegt 300 km entfernt.

Das Josephthal-Krankenhaus wird von Clalit geführt, eine Art Genossenschaft, bei der die Mitglieder (rund 60% der israelischen Bevölkerung) entsprechend ihres Einkommens Beiträge zahlen. Um das Krankenhaus zu erhalten, sind Zuschüsse des Gesundheitsministeriums erforderlich.

Die EinwohnerInnen demonstrierten am 19. September für den Erhalt des Krankenhauses. Schulen und städtische Einrichtungen wurden geschlossen, um den MitarbeiterInnen die Teilnahme zu ermöglichen.

Die Krankenhaus-Angestellten beendeten ihren Streik, nachdem das Gesundheitsministerium Fördergelder zusagte.

Quellen: World Socialist Web Site 30.9.05, Jerusalem Post

Mali

Generalstreik

19.9.05. Der Nationale Gewerkschaftsverband von Mali, National Workers’ Union of Mali (UNTM), organisierte am 19. September 2005 einen Generalstreik, an dem über 80% der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten des Landes aus dem öffentlichen und privaten Sektor teilnahmen, u.a. auch aus dem Gesundheitswesen.

Die Forderungen sind u.a.: bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen, Preissenkungen bei Wasser, Strom und Telefon, Medikamenten und Gas.

Quellen: World Socialist Web Site 23.9.05, allAfrica 19.9.05

Australien

Ambulanzkräfte boykottieren Verwaltungsarbeiten

17.9.05. Die nichtmedizinischen MitarbeiterInnen der St. John Ambulance in Westaustralien verweigern die Bearbeitung der für die Rechnungsstellung an PatientInnen erforderlichen Formulare. Seit zwei Wochen weigern sie sich außerdem, unbezahlte Überstunden zu leisten. Sie fordern 25 % Gehaltserhöhung über die nächsten drei Jahre und gleiche Bezahlung wie Registrierte Krankenschwestern (registered nurses).

Die St. John Ambulance ist eine karitative Organisation mit tausenden von ehrenamtlichen und einigen hundert fest angestellten MitarbeiterInnen.

Quellen: World Socialist Web Site 17.9.05

Peru

Streikwelle

Mitte September 2005. Mitte September 2005 kam es in Peru zu einer Streikwelle. Beschäftigte des Gesundheitswesens, LehrerInnen, Hafen- und LandarbeiterInnen gingen in den Streik, meist für höhere Löhne.

Am 14. September streikten Hafenarbeiter gegen die Privatisierung der Häfen Perus.

In Lima streikten Bauarbeiter und verbarrikadierten den Pan-American Highway.

Ein seit 35 Tagen währender Streik von 20.000 Krankenschwestern des öffentlichen Gesundheitssektors weitet sich aus. Die Krankenschwestern fordern Gehaltserhöhungen und Einstellung von mehr Personal.

Quellen: World Socialist Web Site 20.9.05

Argentinien

Nationaler Streik im Gesundheitswesen

15.9.05. Angestellte des öffentlichen und privaten Gesundheitswesens in ganz Argentinien streikten am 15. September 2005 für höhere Gehälter, sichere Arbeitsverhältnisse und ein höheres staatliches Gesundheits-Budget.

In Buenos Aires nahmen Beschäftigte aus allen 77 Krankenhäusern der Stadt an dem Streik teil. Es beteiligten sich außerdem die Krankenhausangestellte der Provinzen Salta, Santa Fé, Córdoba, Neuquén, Corrientes und La Rioja.

Der argentinische Gesundheitsminister

Ginés Gonzales García nannte kurz zuvor die Streikenden des Kinderkrankenhauses Garrahan „Gesundheitsterroristen“ (“sanitary terrorists”).

Quellen: World Socialist Web Site 20.9.05

Kanada

Servicepersonal streikt

15.9.05. Rund 1.100 Angestellte von Sodexho gingen am 15. September 2005 in Vancouver, British Columbia, in den Streik. Sie lehnten das Angebot einer 10%-igen Gehaltserhöhung über die nächsten drei Jahre ab.

Sodexho ist eine französische Firma, die zuvor ausgegliederte Dienstleistungen für Krankenhäuser und Pflegeheime ausführt.

Quellen: World Socialist Web Site 20.9.05, WorkingTV (mit Videos)

Sri Lanka

Unbefristeter Streik und Demonstration der ÄrztInnen

14.9.05. Am 14. September 2005 demonstrieren ÄrztInnen vor dem Gesundheitsministerium in Sri Lanka. Die ÄrztInnen befinden sich seit zwei Wochen in einem unbefristeten Streik. Hauptsächlich fordern sie Gehaltserhöhungen entsprechend der Vorschläge der mitregierenden United Peoples Freedom Alliance (UPFA), einem Bündnis aus Linksparteien.

Vom Streik betroffen sind über 900 Distrikt- und ländliche Krankenhäuser.

Quellen: World Socialist Web Site 17.9.05

Neuseeland

Streik für 30% mehr Gehalt

12.9.05. In Cadbury, Neuseeland, streiken seit dem 12. September 2005 rund 500 öffentlich angestellte Krankenschwestern, technische MitarbeiterInnen, Honorar-TherapeutInnen, SozialarbeiterInnen u.a. für fünf Tage. Sie sind Mitglieder der Gewerkschaft National Union of Public Employees (Nupe) und fordern 30% mehr Gehalt. Ihnen waren von der Regierung nur 1,7% angeboten worden, während ÄrztInnen und ein Teil der Krankenschwestern sowie Reinigungskräfte deutlich mehr Gehalt erhielten.

Am 2. September streikten 200 Krankenschwestern von Sozialstationen 24 Stunden lang ebenfalls für höhere Gehälter.

Quellen: World Socialist Web Site 17.9.05

Neuseeland

Reinigungskräfte ausgesperrt

7.9.05. Krankenhaus-Reinigungskräfte von OCS Limited, einem der größten privaten Reinigungsunternehmen der Welt, wurden aus Krankenhäusern in Wellington, Kenepuru, Porirua und Paraparaumu ausgesperrt. Die Streikenden fordern 5% mehr Gehalt, um auf 11,38 Neuseeländische Dollars pro Stunde (6.55 €) zu kommen. Diese Gehaltserhöhung würde OCS 20.000 Neuseeländische Dollars pro Jahr mehr kosten.

Während der Aussperrung beschäftigt OCS StreikbrecherInnen und übernimmt deren Fahrt- und Unterbringungskosten. Viele KrankenhausmitarbeiterInnen verweigern die Arbeit mit den StreikbrecherInnen.

Quellen: New Zealand Council of Trade Unions 7.9.05, World Socialist Web Site 17.9.05

Samoa

ÄrztInnen streiken

10.9.05. Nachdem die ÄrztInnenorganisation Samoa Medical Association der Regierung ein Ultimatum gestellt hatte, traten am 10. September 2005 öffentlich angestellte ÄrztInnen in ganz Samoa in den Streik. Nurdie Notfall- und lebenswichtige Versorgung bleibt aufrecht erhalten.

Die ÄrztInnen lehnten ein Angebot von 40% Gehalterhöhung über die nächsten drei Jahre ab und fordern ein Basisgehalt von 11.000 US$ (rund 9.000 €). Die Regierung will ein Schlichtungskommitee einsetzen. Schreiben des Gesundheitsministeriums an die Streikenden, den Dienst wieder aufzunehmen, wurden nicht befolgt.

Die Samoa Medical Association bemüht sich bereits seit zwei Jahren um Gehaltserhöhungen. Zusagen nach einem 24-stündigen Streik im April 2005 wurden nicht eingehalten.

Quellen: Radio Australia 31.8.05, World Socialist Web Site 17.9.05, Pacific Islands Report 15.9.05

Griechenland

Nationaler Streik der Krankenschwestern für mehr Personal

9.9.05. Am 9. September streikten in ganz Griechenland Krankenschwestern 24 Stunden lang für mehr medizinisches Personal in den Krankenhäusern, bessere Ausbildung und die Anerkennung ihres Berufs als schwere und gesundheitsgefährdende Arbeit.

Die Gewerkschaft Panhellenic Union of Nursing Staff (PASONOP) erklärte auf einer Pressekonferenz am Vortag in Thessaloniki, wo auch ein Sit-in stattfand, um eine vernünftige Arbeit zu leisten, sei drei Mal so viel medizinisches Personal nötig. Zur Zeit kommt in Griechenland eine Krankenschwester auf 40 PatientInnen, sagte die Gewerkschaft.

Foto vom Sit-in: die Schwestern halten Kreuze in der Hand.

Quellen: The Hellenic Radio 9.9.05, World Socialist Web Site 16.9.05, Kathimerini 10.9.05

Ghana

ÄrztInnen streiken für Bezahlung ihrer Überstunden

3.9.05. Am 3. September traten in ganz Ghana öffentlich angestellte ÄrztInnen in den Streik. Sie fordern die Bezahlung von Überstunden, die seit vier Monaten nicht mehr stattfand. Neue PatientInnen werden nicht mehr in die Krankenhäuser aufgenommen. NotfallpatientInnen gehen in Militär- und Polizeikrankenhäuser, wo lange Wartezeiten entstehen. Vor dem Streik aufgenommene PatientInnen sind nicht betroffen.

Der Streik wurde von der Ghana Medical Association (GMA) ausgerufen. Die Regierung bedroht die Streikenden mit Gerichtsprozessen, denn ein Gesetz von 1993 verbietet Streiks im Gesundheitsbereich.

Quellen: Reuters 7.9.05, World Socialist Web Site 16.9.05

Indien

Sit-in von Krankenschwestern gegen lange Arbeitszeiten und Privatisierung

1.9.05. Im indischen Bundesstaat Kerala machten am 1. September 2005 öffentlich angestellte Krankenschwestern ein dharna (Sit-in). Sie fordern mehr Personal, da sie durch den Personalmangel gezwungen seien, 14 Stunden pro Tag zu arbeiten. Außerdem wehren sie sich gegen Pläne, Einrichtungen der Schwesternausbildung zu privatisieren.

Quellen: World Socialist Web Site 10.9.05

Nigeria

Streik der öffentlichen Krankenhaus-Angestellten

30.8.05. Am 30. August 2005 begann ein unbefristeter Streik im Gebiet der Hauptstadt (Federal Capital Territory) in Nigeria. ÄrztInnen, Krankenschwestern, PharmazeutInnen, Laborangestellte u.a. fordern 22% mehr Gehalt und bessere Wohn- und Arbeitsbedingungen. Die Gehaltserhöhung war ihnen drei Monate zuvor versprochen worden und die Budgets dafür existierten bereits, so die Streikenden.

Während des Streiks werden Notfälle behandelt.

Bereits zu Beginn des Jahres streikten in Nigeria ÄrztInnen für die Bezahlung ausstehender Gehälter. Dabei starben tausende von PatientInnen.

Quellen: World Socialist Web Site 9.9.05, Ecumenical News International 25.2.05

Tonga

Öffentliche Angestellte fordern Änderung der Staatsverfassung

August/September 2005. Die seit sechs Wochen streikenden öffentlichen Angestellten von Tonga, Mitglieder der Gewerkschaft Public Service Association, wanderten von Dorf zu Dorf, um Stimmen für eine Petition zu sammeln.

Die Petition fordert eine Änderung der Verfassung, nach der die Parlamentsabgeordneten nach demografischen Prinzipien gewählt werden sollen. (Das Parlament von Tonga, Fale Alea, hat 30 Sitze, wovon 12 Kabinettsmitglieder sind, 9 Abgeordnete von den insgesamt 33 tongaischen Adeligen gewählt werden und 9 Abgeordnete vom Volk. Parteien sind nicht zugelassen.) Nach einem großen Protestmarsch zum Palast am 6.9.05 wurde die Petition dem König vorgelegt.

Inzwischen haben 84% der MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens den Dienst wieder aufgenommen, nachdem der Gesundheitsminister Gehaltserhöhungen von 49 bis 100% zusagte.

Anfang 2006 wurden Kommitees eingerichtet, die eine System-Reform in Tonga vorbereiten sollen.

Quellen: World Socialist Web Site 9.9.05, Matangi Tonga 12.9.05, Matangi Tonga 31.1.06