Zum Artikel springen

Arbeitskämpfe im Gesundheitswesen

Januar 2006

Israel

Streik gegen Blutanalysegeräte

29.1.06. MikrobiologInnen und LaborassistentInnen von 19 Einrichtungen der Clalit Health Services streikten am 29. Januar 2006 gegen die Anschaffung von Olympus-Blutanalysegeräten, die ihrer Meinung nach ihre Gesundheit gefährden.

Das Management der Clalit Health Services sagte, die Geräte gehörten zu den meistverwendeten in der Welt und seien von der FDA (US Food and Drug Administration) freigegeben worden.

Quellen: World Socialist Web Site 3.2.06

Papua Neuguinea

Streik gegen Entlassung oder Versetzung von Leitungskräften

28.1.06. Am 28. Januar 2006 beendeten 127 Krankenschwestern/-pfleger am Wewak Boram Hospital in Papua Neuguinea einen 7-tägigen Streik. Die Streikenden hatten gegen die Entfernung von Leitungskräften durch das Krankenhaus-Management protestiert, deren Posten von Menschen mit Beziehungen zum Management eingenommen wurden.

Der Streik begann, weil eine Eingabe beim Gesundheitsminister Melchior Pep im Dezember 2005 ohne Reaktion blieb. Er endete, nachdem der Gesundheitsminister erklärte, die Sache untersuchen lassen zu wollen.

Quellen: World Socialist Web Site 4.2.06, The National 24.1.06

Belgien

Streik und Demos zur Durchsetzung einer Vereinbarung im öffentlichen Gesundheitswesen

26.1.06. Am 26. Januar 2006 streikten Beschäftigte des öffentlichen Gesundheitswesens in Belgien gegen die Weigerung der Regierung, eine Vereinbarung für Zahlungen an das öffentliche Gesundheitswesen einzuhalten.

Zur Zahl der Streikenden konnten weder Regierungsstellen noch die Gewerkschaft Angaben machen. Der Sprecher der Gwerkschaftsföderation ACV, Kristien Van der Gucht, vermutet, dass in Pflegeheimen und Krankenhäusern mit einer Besetzung wie an Sonntagen gearbeitet wurde.

In Brüssel demonstrierten 3.500 Beschäftigte.

Die Vereinbarung wurde im März 2005 getroffen und beinhaltet Maßnahmen gegen Personalmangel, höhere Gehälter und Verbesserungen bei den Renten.

In einem Gespräch mit GewerkschaftsvertreterInnen sagte Gesundheitsminister Rudy Demotte zu, dass die Vereinbarung eingehalten wird und außerdem das geplante Budget von 79 Millionen € auf 96 Millionen € angehoben wird.

Siehe auch: European Industrial Relations Observatory

Quellen: World Socialist Web Site 3.2.06, Expatica 26.1.06

Nicaragua

ÄrztInnen streiken weiter für höhere Einkommen

24.1.06. Seit nunmehr zwei Monaten streiken öffentlich angestellte ÄrztInnen für höhere Gehälter.

Die rund 3000 Streikenden sind in der Federation of Doctors for Higher Wages (FMPS) organisiert. Am 20. Januar hatte die konservative Regierung unter Enrique Bolaños ein Ultimatum gestellt: Wer nicht innerhalb von 48 Stunden zur Arbeit zurückkehrt werde entlassen.

Elio Artola von der FMPS sagte, man werde trotzdem weiter streiken. Die ÄrztInnen fordern 140% mehr Gehalt über die nächsten zwei Jahre, die Regierung bietet 13,75%.

Nicaragua’s größte Gewerkschaft für GesundheitsarbeiterInnen, die FETSALUD, hatte es abgelehnt, die streikenden ÄrztInnen zu unterstützen.

Quellen: World Socialist Web Site 24.1.06

USA

Krankenschwestern demonstrieren

23.1.06. In New York, Montefiore Medical Center (Uniklinik des Albert Einstein College of Medicine) in den Bronx, demonstrierten am 23. Januar 2006, um ihre Tarifforderungen durchzusetzen, gegen Arbeitsüberlastung und gegen Personalmangel.

Quellen: World Socialist Web Site 31.1.06

Philippinen

PflegeschülerInnen demonstrieren für Abschlusszeugnisse

23.1.06. Ungefähr 145 PflegeschülerInnen demonstrierten am 23. Januar zum Justizgebäude in der philippinischen Stadt Iloilo und reichten Klage gegen die Professional Regulatory Commission (PRC) ein. Die PRC ist dafür zuständig, Abschlusszeignisse für die PflegeschülerInnen auszustellen, doch hat sie dies bei rund 300 SchülerInnendes West Negros College in Bacolod unterlassen – wegen Überlastung. PflegeschülerInnen aus anderen Schulen des Landes haben ihre Zeugnisse bereits Mitte Dezember 2005 erhalten.

Die meisten der betroffenen PflegeschülerInnen sind ausgebildete ÄrztInnen. Sie machen die Pflegeausbildung, um im Ausland als Krankenschwestern und –pfleger zu arbeiten. Im Ausland können sie mehr Geld in diesen Berufen verdienen als sie als ÄrztInnen in den Phillipinen verdienen könnten.

Wegen der Auswanderung des ÄrztInnen sind Krankenhäuser auf den Phillipinen gezwungen zu schließen oder Behandlungen einzuschränken. (Siehe auch ARD Weltspiegel.)

Quellen: World Socialist Web Site 28.1.06

Sri Lanka

Aktive Mittagspause gegen Privatisierung

16.1.06. Ungefähr 200 Angestellte des öffentlichen Krankenhauses Sri Jayawardenepura in Colombo demonstrierten am 16. Januar in der Mittagszeit gegen die Privatisierung des Krankenhauses und Suspendierung von zwei gewerkschaftlich aktiven KollegInnen.

Die Regierung will das Krankenhaus verkaufen und die Apotheke an die State Pharmaceutical Cooperation auslagern, um sie gewinn-orientiert zu betreiben (siehe dazu auch Meldung vom 4.1.06). Die Küche soll in private Unternehmen ausgelagert werden.

EinE SprecherIn der Angestellten des Sri Jayawardenepura Krankenhauses kündigte an, dass die Proteste über die ganze Insel ausgedehnt werden, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden.

Quellen: World Socialist Web Site 21.1.06

China

AltenpflegerInnen streiken für nicht ausbezahlte Gehälter

10.1.06. Am 10. Januar streikten beim Xiang Guang Real Estate Management angestellte AltenpflegerInnen im Altenheim des Baoshan-Distrikts. Sie fordern, dass ihnen zurück gehaltene Gehälter ausbezahlt werden.

Das Unternehmen hatte monatlich 50 Yuan (5 €) von 39 Angestellten einbehalten und versprochen, zum 20. Januar alles zurückzubezahlen. Dass dies tatsächlich geschieht, bezweifeln die Angestellten.

Man erwartet von den Angestellten, jeden Tag im Monat zu arbeiten, das Maximalgehalt liegt bei 950 Yuan.

Der Träger des Altenheimes, die Shanghao No.3 Social Welfare Institution, sagte, in den Disput nicht eingreifen zu wollen. Er sei Sache der Angestellten und der Firma, bei der sie angestellt sind.

Quellen: World Socialist Web Site 21.1.06

El Savador

Öffentlich angestellte GesundheitsarbeiterInnen streiken für höhere Einkommen

10.1.06. Rund 20.000 öffentlich angestellte GesundheitsarbeiterInnen in 15 Krankenhäusern streikten am 10. Januar. Sie fordern die Ausbezahlung einer 10%-igenen Gehaltserhöhung, die ihnen versprochen worden war. Ende 2005 wurden jedoch nur 5% bewilligt.

Öffentlich angestellte ÄrztInnen unterstützen die Forderungen. Der Präsident El Salvadors, Elias Antonio Saca, sagte, das Geld fehle.

Quellen: World Socialist Web Site 18.1.06

USA

Krankenhaus-Management droht Angestellten mit Schließung

5.1.06. Der Geschäftsführer des Tara Krankenhauses in Brownsville (ein Ort in der Nähe von Pensylvanien) drohte mit der Schließung des Krankenhauses, sollte die Gewerkschaft nicht Anzeigen zurück ziehen, die sie gegen Verletzungen des Arbeitsrechts gemacht hatte (charges of unfair labor practices).

Das Krankenhaus wurde im Frühjahr 2005 von einem Unternehmer und ÄrztInnen aufgekauft, nachdem es 11 Jahre lang als öffentliches Haus mit einem zu geringen Budget gearbeitet hatte.

Viele Angestellte wurden nach der Privatisierung entlassen, PatientInnen blieben aus. Die Gesundheitsbehörde stellte so viele Verstöße fest, dass der Kontrakt mit dem staatlichen Medicare-System in Frage stand.

Quellen: AP Wire 8.1.06, Pittsburg Tribune Review 6.1.06

USA

Streik für mehr Gehalt

5.1.06. Gegen zu hohe Krankenversicherungskosten, zu niedrige Gehälter und für Arbeitsplatzsicherheit streikten am 5. Januar Angestellte des Brittany Farms Health Center, einem Pflegeheim in New Britain, Connecticut.

Die Leitung der Non-Profit-Einrichtung hat Gehaltserhöhungen von 20 Cent pro Stunde angeboten und verweist darauf, alle Erhöhungen der staatlichen Zuschüsse in die Pflege und Gehälter zu stecken.

Zur Zeit verdienen die Angestellten 9 bis 14,99 US-$ pro Stunde – weniger als in der Region üblich. Alle zwei Wochen müssen die 200 Angestellten 166,40 US-$ für Krankenversicherungsbeiträge berappen, das sind rund 20% ihres Einkommens.

Barbara Luciano, die seit 26 Jahren in dem Heim arbeitet und 14,99 $/Stunde verdient, sagte: "Öl- und Gaspreise ... alles steigt, außer unsere Gehälter ... Wir müssen leben."

Die Angestellten hatten sich im vergangenen Jahr gewerkschaftlich organisiert und Traifverhandlungen aufgenommen.

Quellen: World Socialist Web Site 10.1.06, The Herald 6.1.06, WFSB

Sri Lanka

Pharmazeutische Angestellte demonstrieren gegen Privatisierung

4.1.06. Am 4. Januar demonstrierten pharmazeutische Angestellte des Sri Jayawardanapura Krankenhauses in Colombo gegen die Eingliederung der pharmazeutischen Abteilungen in die State Pharmaceutical Corporation, wo sie als kommerzielles Unternehmen weiter geführt werden sollen.

Zur Zeit versorgt die Apotheke des Krankenhauses ambulante PatientInnen zu günstigen Konditionen. Durch die Änderungen werden sich die Kosten für die PatientInnen verdreifachen und es könnte zu Personaleinsparungen kommen, sagte eineR der DemonstrantInnen.

Das Sri Jayawardanapura Krankenhaus ist ein Geschenk Japans und wurde vor etwa 20 Jahren gegründet. Anders als andere Krankenhäuser verlangt es Geld von PatientInnen, doch weit weniger als für Privatbehandlungen üblich. In der Vergangenheit hatte es schon mehrere Protestaktionen gegen Privatisierungspläne gegeben.

Quellen: World Socialist Web Site 7.1.06

Neufundland

Wilder Streik gegen Arbeitsüberlastung

3.1.06. Ungefähr 100 Pflegekräfte des Hoyles-Escasoni Seniorenheims in St John’s, Neufundland, legten am 3. Januar die Arbeit nieder und gingen demonstrieren. Sie fordern mehr Personal. Die Situation eskalierte, als in der Weihnachtszeit keine Ersatzkräfte verfügbar waren.

Der Streik wurde nach 4 Stunden beendet, weil die Leitung versprach, mit der Gewerkschaft Verhandlungen über mehr Personal aufzunehmen.

Quellen: World Socialist Web Site 10.1.06, CBC Newfoundland 3.1.06

USA

Reinigungskraft kämpft für Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen

Anfang Januar 2006. Nachdem der Reinigungsmann David Vega, der im Enloe Medical Center in Chico (Kalifornien) arbeitet, dem Management ein Video zeigte, wurde er gefeuert. Das Video hatte Vega aufgenommen, um wiederholte Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen bei der Entsorgung von biologisch gefährlichen Abfällen zu dokumentieren, durch die Krankenhausangestellte und PatientInnen Risiken ausgesetzt werden.

Zwei weitere Angestellte des Krankenhauses wurden fünf Tage lang suspendiert, weil sie gegen Vegas Entlassung intervenierten. EineR von ihnen, Bev Erickson, sagte: “Alles, was ich tat, war, für meinen Kollegen um Fairness zu bitten ... Fünf Tage das Gehalt zu verlieren, ist wirklich hart für mich und meine Familie ... „

Das Enloe Medical Center ist ein Non-Profit-Unternehmen und wird von einer Stiftung betrieben.

Quellen: World Socialist Web Site 10.1.06, All Headline News 5.1.06

Papua Neuguinea

Regierung droht streikenden Krankenschwestern

Anfang Januar 2006. Am 19. Dezember 2005 hatten fast 4.000 Krankenschwestern in 21 öffentlichen Krankenhäusern einen Streik für Gehaltsnachzahlungen und Krankenversicherung begonnen. ÄrztInnen hatten Streiks angekündigt, um die Krankenschwestern zu unterstützen.

Am 22. Dezember einigte sich die Gewerkschaft der Krankenschwestern nach einem Streikverbot durch ein Gericht mit dem Gesundheitsministerium, doch erhielten rund 1.000 Krankenschwestern den Streik aufrecht.

Die meisten der rund 1.000 streikenden Krankenschwestern kehrten Anfang 2006 zur Arbeit zurück, nachdem ihr Streik für illegal erklärt worden war und die Polizei Maßnahmen androhte.

Eine der streikenden Krankenschwestern, die nicht genannt werden will, sagte, die Regierung nehme sie nicht so ernst, weil sie Frauen seien.

Der ehemalige Premiärminister Papua Neuguineas, Sir Bill Skate, ließ sich wegen der Streiks aus einem Krankenhaus in der Hauptstadt in ein australisches Krankenhaus verlegen, wo er wenig später verstarb .

Quellen: World Socialist Web Site 7.1.06, Radio New Zealand International 29.12.05, The National 1.5.06

Nigeria

Streikende ÄrztInnen gefeuert

Jahreswechsel 2005/2006. ÄrztInnen des Lagos State University Teaching Hospital (LASUTH), Ikeja, die am 28. Dezember einen Streik begannen, wurden zwei Tage später gefeuert. Die Regierung erklärte den Streik für illegal.

Quellen: World Socialist Web Site 6.1.06

Uganda

MedizinstudentInnen streiken für Vergütung

Jahreswechsel 2005/2006. Postgraduierte MedizinstudentInnen des Mulago Krankenhauses streiken seit zwei Wochen für eine Vergütung ihrer Arbeit im Krankenhaus, die ihnen versprochen worden war. Es handelt sich um rund 180 €.

Der Gesundheitsminister, Major General Jim Muhwezi, er habe nicht gewusst, dass die MedizinstudentInnen die Vergütungen nicht erhielten und bat um Beendigung des Streiks.

Quellen: World Socialist Web Site 6.1.06