Zum Artikel springen

Chronologisch

Oktober 2004

Paraguay

Krankenschwestern setzen Zuzahlungen durch

Ende Oktober 2004. Die Regierung Paraguays hatte 2003 den Krankenschwestern Aufschläge für Feiertagsarbeit, Gefahrenzulagen und verschiedene Vergünstigungen für Familienmitglieder zugesagt. Bisher wurde aber nichts ausgezahlt. Deshalb traten Ende Oktober die Krankenschwestern des Clinicas Hospital in Asuncion in den Streik. Die Krankenschwestern fordern außerdem den Rücktritt einiger Gesundheitsbürokraten, die sie der Korruption beschuldigen.

Aus Solidarität mit den Krankenschwestern legten die ÄrztInnen des Clinicas Hospital für 24 Stunden die Arbeit nieder. Nachdem die Regierung erklärte, die Zahlungen endlich vornehmen zu wollen, wurde der Streik nach einer Woche beendet.

In Paraguay ist die Gesundheitsversorgung in einem desolaten Zustand. So können sich tausende von Frauen keine Entbindungen in einer Klinik leisten. Die Müttersterblichkeit ist die höchste des Kontinents.

Quellen: World Socialist Web Site 26.10.04

Kanada

Gehaltserhöhungen von 12,6%

Ende Oktober 2004. Die rund 800 nicht-medizinischen MitarbeiterInnen der Krankenhäuser in der Provinz New Brunswick akzeptierten eine Gehaltserhöhung von 12,6% über die nächsten vier Jahre.

Mit 56% war die Mehrheit dafür knapp, denn die rund 6500 medizinischen MitarbeiterInnen der Provinz hatten zuvor eine Gehaltserhöhung von 24% erreicht.

Quellen: World Socialist Web Site 26.10.04

Kanada

Öffentliche Pressekonferenz der Reinigungskräfte

25.10.04. Im Queen's Park von Toronto hielten am 25. Oktober Reinigungskräfte mit Unterstützung der Gewerkschaft eine öffentliche Konferenz ab, um den Gesundheitsminister von Ontario über die Besonderheiten der Reinigung in Krankenhäusern aufzuklären.

Der Minister, George Smitherman, hatte zuvor erklärt, das Reinigungspersonal von Krankenhäusern sei überbezahlt.

Doug Allan, ein Reinigungsmann beim Scarborough Hospital, berichtete auf der Konferenz, wie er im letzten Jahr sein Leben aufs Spiel setzte, um Räume zu desinfizieren, in denen SARS-PatientInnen untergebracht waren.

Michael Hurley, Vorsitzender des Rats der Klinik-Gewerkschaften Ontarios (Ontario Council of Hospital Unions - OCHU/CUPE), warf dem Minister vor, durch die Auslagerung der Krankenhausreinigung die Infektionskontrolle zu gefährten - und das angesichts hunderter PatientInnen, die in den letzten Monaten in Quebec and Calgary an C. difficile gestorben seien.

In Montreal wurde mangelhafte Sauberkeit in den Krankenhäusern als wesentlicher Faktor bei der Verbreitung von C. difficile identifiziert.

In Großbritannien, wo die Krankenhausreinigung seit den 80er Jahren ausgelagert wird, kann der Zusammenhang mit während des Krankenhausaufenthalts erworbenen Infektionen kaum noch ignoriert werden. Allein im letzten Jahr kamen dort 5.000 PatientInnen durch MRSA-Infektionen ums Leben. Um diese Infektionen unter Kontrolle zu bringen, kündigte der Staatssekretär im britischen Gesundheitsministerium an, die Kostensenkungsmaßnahmen der privaten Reinigungsunternehmen stoppen zu wollen.

Quellen: Presseerklärung von OCHU/CUPE

Großbritannien

Streiks in Bestattungsunternehmen

25.10.04. Am 25. Oktober streikten in England einige huntert MitarbeiterInnen des Co-operative Funeralcare, einer der größten Bestattungsorganisationen in Großbritannien, nachdem ihnen 3,5% Gehaltserhöhung angeboten wurde.

Quellen: World Socialist Web Site 29.10.04

Pakistan

Demo gegen Privatisierung

25.10.04. In Gujranwala, Punjab, protestierten am 25. Oktober ArbeiterInnen gegen Privatisierungen im 1967 eingeführten Sozialversicherungssystem, das in speziellen "Social Security Hospitals" die Gesundheitsversorgung sicherstellt, und auf Druck von IWF und Weltbank ausgehöhlt wird.

Quellen: World Socialist Web Site 29.10.04, Punjab Employees Social Security Institution

Frankreich

Streik und Besetzung gegen unhaltbare Arbeitsbedingungen

24.10.04. Gegen unhaltbare Arbeitsbedingungen traten am 24. Oktober die MitarbeiterInnen der Geriatrischen Abteilung im Krankenhaus von St. Etienne in den Streik und besetzten die Station. Am 22. November konnten sie Neueinstellungen und die Verlängerung befristeter Arbeitsverträge durchsetzen.

Quellen: FAU-IAA Lokalföderation Bremen

Belgien

Streiks und Demos für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen

21.10.04. Am 21. Oktober legten in Belgien MitarbeiterInnen von Krankenhäusern und Altersheimen die Arbeit nieder. Sie fordern höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen.

In Wallonien wurden 25 Altersheime bestreikt, in Brüssel die Edith Cavell Klinik. 25 Menschen machten eine Demo zum Wohnsitz von Yves Leterme, dem flämischen Ministerpräsidenten.

Quellen: World Socialist Web Site 29.10.04

USA

Million Worker March

17.10.04. Für den 17. Oktober ist ein "Million Worker March" (Millionen ArbeiterInnen Marsch) auf Washington D.C. geplant.

Die Forderungen (laienhaft übersetzt von www.millionworkermarch.org):

individuelle Gesundheitsversorgung für alle von der Wiege bis ins Grab, so dass die Macht der gierigen Versicherungsgesellschaften beendet und das Recht auf eine Gesundheitsversorgung für alle AmerikanerInnen gesichert wird

garantierter nationaler Mindestlohn, der die Menschen dauerhaft aus der Armut herausholt

Schutz und Ausbau des sozialen Sicherungssystems, das immun gegen Privatisierungen sein soll

garantierte Renten, die allen arbeitenden Menschen im Alter ein annehmbares Leben ermöglichen

Aufhebung der "Frei"handelsabkommen wie NAFTA, MAI, FTAA

Beendigung der Privatisierung, Deregulation und des Ausspielens von ArbeiterInnen gegeneinander über nationale Grenzen hinweg

Recht der ArbeiterInnen, sich zu organisieren, und Aufhebung des Taft-Hartley-Gesetzes sowie aller arbeiterInnen-feindlichen Gesetze

Sofortprogramm zur Wiederherstellung der verfallenen Schulen in allen Gemeinden

Finanzierung einer großen Anzahl von LehrerInnen, um den strukturellen Analphabetismus zu bekämpfen und die Talente und Potenziale der vernachlässigten Kinder und Erwachsenen zu entfalten

Aufbau eines nationalen Programms zur Entwicklung der Fertigkeiten und Fähigkeiten, die unsere Leute zum Wiederaufbau des Landes benötigen, Beendigung der Kriminalisierung der Armut und Auflösung des Gefängnis/Industrie-Komplexes

Wiederaufbau der verfallenen Innenstädte mit sauberen, modernen und erschwinglichem Wohnraum; Bekämpfung der Obdachlosigkeit durch garantierten Wohnraum und Vollbeschäftigung

Progressive Besteuerung, bei der Unternehmen und Reiche stärker besteuert werden, während die ArbeiterInnenklasse und die Armen entlastet werden

Nationales Notprogramm zur Beendigung der Vergiftung der Atmosphäre, des Bodens, des Wassers und der Nahrungsmittel, zur Wiederherstellung der Umwelt, Beendigung der globalen Erwärmung und zum Schutz unseres gefährdeten Ökosystems

Aufbau eines effizienten, modernen und kostenlosen öffentlichen Verkehrsnetzes in allen Städten

Aufhebung des Patriot Act, des Anti-Terrorism Act und der anderen repressiven Gesetze

Kürzung des Militäretats und Freisetzung der Billionen von Dollars, die von unserer Arbeit gestohlen werden, um die Konzerne zu bereichern, die am Krieg verdienen

Offenlegung der geheimen Budgets des Pentagons und der Nachrichtendienste, die im Dienst der Unternehmen und Banken verwendet werden; Ächtung der imperialen Kriege gegen die Armen überall

Ausweitung der Demokratie auf den ökonomischen Bereich, so dass alle Entscheidungen, die das Leben der BürgerInnen betreffen, von den arbeitenden Menschen getroffen werden, die den Reichtum mit ihrer Arbeit produzieren

offensive Starkung aller BürgerInnenrechte und eine nationale Bildungskampagne und Mobilisierung gegen Rassismus und Diskriminierungen am Arbeitsplatz und in den Gemeinden

Amnestie für alle illegalen ArbeiterInnen

Erhöhung der Ausgaben für den Kunstunterricht in öffentlichen Schulen

Demokratisierung der Medien, so dass Arbeitende und alle Stimmen gehört werden können; gegen die Monopolisierung der Medien und gegen Gewerkschaftshetze durch MedienvertreterInnen

Der "Million Worker March" wird von lokalen Gewerkschafts- und anderen Organisationen unterstützt, u.a.:

AFSCME
Gewerkschaft öffentlicher Angestellter, District Council 1707

ILWU
Gewerkschaft von Hafen-/LagerhausarbeiterInnen, San Francisco

California State Association of Letter Carriers
Vereinigung der BriefträgerInnen Kaliforniens

Sozialistische Partei

CBTU
Koalition schwarzer Gewerkschaftsmitglieder, Nordkalifornien

GCIU
Gewerkschaft Grafische Kommunikation, Local 4N

LCLAA
Koalition lateinamerikanischer ArbeiterInnen, Bay Area

American Federation of Musicians
Amerikanische Föderation von MusikerInnen, Local 6

IWW
Industrial Workers of the World

Harlem Unemployment League
Vereinigung von Erwerbslosen, Harlem

WEAP
Women's Economic Agenda Project

LaborNet

National Immigrant Solidarity Network
Nationales ImmigrantInnen Solidaritätsnetzwerk

Eine Million sind es nicht geworden, doch immerhin einige Tausend.

Quellen: Homepage Million Worker March, New York Times 17.10.04, WDR Rundfunkbeitrag

Vor dem Lincoln Memorial in WashingtonEine Million sind es nicht geworden, doch immerhin einige Tausend.